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Auswertung der Schülerbefragung 2012 im Rahmen des Projektes "Aufbau einer Lokalen Bildungslandschaft im Löwenberger Land", erstellt von Training& Coaching Birgit Neiling im Auftrag des

15. 09. 2012

0 Vorbemerkungen
Die nachstehende Auswertung beinhaltet die Ergebnisse einer Befragung von Eltern und deren Kinder im Alter von etwa 0-10 Jahren der Gemeinde Löwenberger Land. Die Befragung und deren Auswertung erfolgte im Auftrag des Fördervereins der Schule Löwenberg e.V.


Die Befragung und deren Ergebnisse bauen auf bisherige Tätigkeiten zum Aufbau der lokalen Bildungslandschaft in der Gemeinde Löwenberger Land auf. Nach einer Istzustands-Analyse aller Bildungsträger im Löwenberger Land im Jahr 2011, wurden im Juni 2012 Schülerinnen und Schüler der Gemeinde im Alter von etwa 10-16 Jahren zu ihren Freizeitinteressen und ihren Vorschlägen und Angebotswünschen befragt. Um die Interessenslage und Wünsche in der Bildungs- und Erziehungsarbeit der 0-10-jährigen Kindern zu erfahren, wurde im November 2012 eine Befragung durchgeführt und mit dem nachfolgenden Bericht ausgewertet.


Die Befragung wurde im November 2012 anonym und durch die Befragten schriftlich vollzogen. Die Durchführung wurde mit organisatorischer Unterstützung der Kita- und Tagespflegestellenerzieher und der Lehrer der Grundschulklassen in Löwenberg und Grüneberg realisiert. Die Auswertung erfolgte händisch unter Zuhilfenahme von MS Excel.

1 Demografische Daten (Fragen 1-3, 9)
Vom 07. bis 20. November 2012 wurden alle Eltern im Löwenberger Land, deren Kinder in Kitas und in Tagespflegestellen sowie in der Grundschule der Gemeinde betreut werden, anonym befragt.Ziel dieser Befragung war es, Interessen und Hobbies der Kinder zu erfahren, Hindernisse bei der Betreuung in der Gemeinde und Lösungsvorschläge von den Eltern zu ermitteln (Anlage 1).


Von den Befragten antworteten insgesamt Eltern von 165 Kindern, davon 85 Eltern von Mädchen und 80 Eltern von Jungen. Fünfundsiebzig Prozent der beteiligten Kinder waren älter als 3 Jahre, 25% der Kinder jünger als 3 Jahre.
Von den Familien wohnen 97% in den 17 Ortsteilen der Gemeinde Löwenberger Land; 3% kommen aus angrenzenden Gemeinden (Anlage 1).

2 Zufriedenheit
Die Frage: "Wie zufrieden sind Sie mit den Betreuungsangeboten in unserer Gemeinde?" beantworteten alle Eltern. Die Mehrheit äußerte sich mit " zufrieden" - 69%. Unzufrieden mit den Betreuungsangeboten sind 15%, gefolgt von Eltern, die mit den Angeboten sehr zufrieden sind - 13%. Sehr unzufrieden sind lediglich 3% der befragten Eltern (Anlage 1).

3 Bildungs-, Erziehungs- und Freizeitangebote (Frage 4-5)
Mit den Antworten auf die Frage: "Welche Hobbies hat Ihr Kind; was macht es gern in der Freizeit" wurden folgende Cluster gebildet (Anlage 2, Frage 5):Spielen, Sportliche Interessen, Musikalische Interessen und Sonstige Interessen.

 

Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass Mehrfachnennungen möglich waren.Das Spielen drinnen wie draußen steht für die Kinder in diesem Altersbereich an erster Stelle. Insgesamt 194 Mal wurde dazu geantwortet.


Dabei führen die Kategorien Basteln durch malen, kleben, zeichnen, handwerkeln und auf Spielplätzen agieren die Aussagen an (39% und 29%). Die Kategorien Lesen/Geschichten hören/Hörbücher folgen mit 16%; Spielen mit Puppen, Bausteinen etc. mit 13% und mit Freunden spielen und sich treffen mit 10%. Das Spielen am Computer nimmt, bei einzelner Betrachtung in der Kategorie Spielen, einen deutlich geringen Anteil ein - 3%.


Sportliches Interesse wurde durch 148 Antworten signalisiert. Dabei führt das Fahren mit verschiedensten Spiel- und Sportgeräten das Feld an - 43 Antworten (26%). Es folgt das Betreiben von Ballsportarten, insbesondere von Tor- und Rückschlagspielen mit 38 Antworten (23%).Klettern/Turnen (allgemein zusammengefasst) und Reiten stehen gleichauf mit jeweils 10%, gefolgt von Baden gehen/Schwimmen mit 8%.


Die allgemeine Aussage "Sport machen" nimmt mit 17 Antworten ebenfalls einen Anteil von 10% ein.Die musikalischen Hobbies (63 Antworten) beinhalten das Tanzen - 16%, das Singen - 14%, allgemein Musik hören und musizieren - 7%. Nur vereinzelt steht das Erlernen eines Musikinstrumentes im Vordergrund.


Bei "Sonstige Interessen" wird das Beschäftigen und Spielen mit Haustieren (7%) am häufigsten genannt. Von den 40 Antworten wurde dazu 12 Mal geantwortet. Interessensfelder Natur/Wald und Traktoren folgen mit je 5 Antworten (3%).

Die Eltern beantworteten die Frage 4: "Welche Bildungs-, Erziehungs- und Freizeitangebote wünschen Sie sich für Ihr Kind?" mit 224 Wunschangeboten (Anlage 3, Frage 4).Dabei führen die Kategorien Sportangebote im Ort bzw. in der für die Kinder erreichbaren Nähe sowie Musikalische Angebote mit Singen, Tanzen, Instrumente spielen und allgemein musikalische Früherziehung die Interessensfelder an - 45 und 41 Antworten.


Es folgt der Wunsch der Kinder, respektive Eltern nach Spiel-, Bolz- und Fußballplätzen - 36 Antworten (22%). Bei einer allgemeinen Zusammenfassung der Interessenslagen ist der vordringlichste Wunsch der Eltern, den Kindern die Möglichkeit des Spielens und Erfahrens vor Ort zu gewährleisten - 81 Antworten.


Konkrete Angebotswünsche sind durch vielfältige Kurse formuliert - 23 Antworten. Die Kreativität fördern durch Basteln, Malen und das Teilnehmen an Kunst- und Töpferkursen wird durch 16 Antworten gewünscht. In der Summierung stehen ein vielfältiges und konkret formuliertes Angebot ebenfalls auf den ersten drei Rangplätzen - 39 Antworten.
Ein betreuter Kinder-/Jugendclub sowie eine nachmittägliche Hortbetreuung in Form von Agieren der Kinder in Arbeitsgemeinschaften und Teilnehmen am Nachhilfeunterricht werden von den Befragten mit 26 Antworten gewünscht. Spezielle Angebote für Kinder unter 3 Jahren signalisieren 11 Befragte, gefolgt vom Wunsch nach einer offenen Bibliothek.


Veränderte Schließzeiten des Hortes und der Kita, die die Arbeitszeiten der Eltern berücksichtigen bzw. die Möglichkeit einer Ganztagsbetreuung gewährleisten, wünschen sich 9 Befragte.


Damit sind zwei Problemfelder umschrieben:

  • 1 Angebote, die den Kindern die Möglichkeit der Bildung und Erziehung vor Ort, sprich Wohnort geben;
  • 2 Organisatorische Rahmenbedingungen ohne zeitliche Einschränkungen und lange Anfahrtswege, die den Kindern die Möglichkeit des Spielens und Erfahrens einräumen.


4 Hindernisse (Frage 6)
Hindernisse bei den Angeboten in der Bildung und Erziehung sehen die Eltern in erster Linie in der schlechten Infrastruktur, die durch einen unzureichenden öffentlichen Nahverkehr und den großen Entfernungen zu den Angeboten gekennzeichnet ist - 42 Antworten (25%). Zählt man allgemeine Antworten wie: fehlende Fahrzeuge, fehlende Fahrradwege und die "Logistik" der Eltern (Arbeitszeit) dazu, um den Problemkreis gesamt zu betrachten, erhöht sich diese Zahl auf 66 (40%).


Die vorhandenen finanziellen Mittel, privater wie gemeinschaftlicher Art sowie Fehlinvestitionen folgen mit 38 Meinungen auf Rangplatz 2 der Hindernisse.Personalmangel wird von 29 Befragten als Störfaktor bei der Bildungs- und Erziehungsarbeit gesehen - 29 Antworten (18%). Fehlende Anlagen und Räumlichkeiten sowie zu hohe Raummieten bei der Nutzung gemeinschaftlicher Räume stellen für 22 Eltern ein Hindernis dar (18%). Neben diesen materiellen Voraussetzungen sehen die Befragten ein fehlendes Interesse von Eltern, wenig Ehrenamtliche/Freiwillige und ein fehlendes Interesse öffentlicher Einrichtungen als ein weiteres Problem - 18 Antworten (11%).


Eine unzureichende Organisation der vorhandenen Angebote wird von 15 Befragten als Hindernis angesehen. Dabei werden eine geringe Teilnahme an den Kursen, ungünstige Angebotszeiten, fehlende Materialien sowie die ungenügende Veröffentlichung der vorhandenen Angebote genannt. Keine "richtigen" und unzureichend zielgruppenspezifischen Freizeitangebote benennen 5 bzw. 4 Eltern als Problem in der optimalen Betreuung der Kinder (Anlage 4).



5 Lösungsvorschläge (Frage 7)
Lösungsvorschläge und Ideen wurden durch mehr als die Hälfte der Eltern unterbreitet (Anlage 5). Dabei steht die Lösung der Problematik: mehr Angebote vor Ort und das Nutzen und Erweitern vorhandener Angebote durch die Bereitstellung und verstärkte Nutzung entsprechender und bestehender Räumlichkeiten an erster Stelle - 20 von 89 Antworten.


Personalproblemen wollen die Eltern durch kontinuierliche Schulungen der Erzieher, durch Nutzen der Voraussetzungen (know-how) von Eltern, durch Förderung der Kinder- und Jugendbetreuer im Zusammenhang mit dem Erhalt der Jugendclubs begegnen - 15 Antworten.


Die finanzielle Basis sollte durch das Sammeln von Spenden, das Akquirieren von Sponsoren, das Streichen der Mieten gemeinschaftlich genutzter Räumlichkeiten sowie durch kleinere Monatsbeiträge gesichert werden. Die Zeiten der vorhandenen Angebote sollten überprüft werden. Vorschläge hierzu waren: Angebote nach 16 Uhr und am Wochenende sowie eine längere Öffnungszeit vorhandener Einrichtungen - 9 Antworten.Gleichauf (8 Antworten) sollte die Vielfalt der Angebote erhöht werden. Verschiedenste Vorschläge folgten und sind in der Anlage 5 ersichtlich.


Den infrastrukturellen Problemen könnte vorerst mit der Bildung von Fahrgemeinschaften und einem Hol- und Bringe-Service begegnet werden. In diesem Zusammenhang sollten Eltern und Freiwillige aktiv mit eingebunden werden.


Der Vorschlag nach einer besseren Nutzung der Gemeinschaft wird ebenso durch das Gründen von Elterninitiativen und einer verstärkten Zusammenarbeit von Eltern und Schule präferiert. Unterstützung und Mitwirkung schlagen die Befragten beim Bau von Anlagen und Flächen vor, um dem Wunsch nach Aufenthalts-, Begegnungs- und Erfahrungsplätzen zu entsprechen.


Ein gemeindeübergreifendes und flächendeckendes Arbeiten und das Nutzen von Projekten des Landes und des Bundes sowie mehr Veröffentlichungen über Angebote beenden mit je 3 Antworten die Ideen und Vorschläge der Eltern.

6 Aktive Unterstützung (Frage 8)
Von den Eltern bieten 57 (35%) eine aktive Unterstützung an (Anlage 6).Das aktive Einbringen als Ehrenamtlicher in kultureller, künstlerischer und sportlicher Hinsicht bei der Arbeit mit den Kindern wird von 33 Personen mit konkreten Vorschlägen favorisiert. Hilfe und Unterstützung bei Projekten und Aktionen, wie bspw. Begleitung bei Ausflügen, Hausaufgabenbetreuung, Vorlesenachmittage etc. bieten 11 Befragte an. Für das Sammeln von Spenden bzw. eine finanzielle Unterstützung in Verbindung mit Tierparkbesuchen erklären sich 8 Befragte bereit.


Hilfe bei der Suche von Freiwilligen und das Begeistern Anderer initiieren 2 Befragte. Mithilfe beim Aufbau und Einrichten von Kinderspielplätzen, Initiieren von Fahrgemeinschaften und eine Elternbibliothek unterstützen insgesamt 3 Eltern (Anlage 6). Eine detaillierte Auflistung der Vorschläge zur aktiven Unterstützung nach Ortsteilen ist durch Anlage 6 (OT) ersichtlich.

7 Schlussbemerkungen
Die vorgenannten Ergebnisse der Elternbefragung finden zusammen mit den Ergebnissen der Schülerbefragung Eingang in den Ergebnisbericht des zweiten Jahres zum Aufbau einer Lokalen Bildungslandschaft in der Gemeinde Löwenberger Land. Sie dienen als Grundlage dafür, weitere Schritte im Prozess der Gestaltung festzulegen und entsprechende Aktivitäten zu initiieren. Eine Begleitung erfolgt u.a. durch bereits gegründete Arbeitsgruppen (AG Vorschule, AG Kultur und AG Technik) im Rahmen des Bundesprogrammes "Toleranz fördern - Kompetenz stärken". Im Rahmen dieses Bundesprogramms wurde der Lokale Aktionsplan ins Leben gerufen, der eine konkrete Umsetzung im Aufbau von Lokalen Bildungslandschaften erfährt.


Die derzeit aktiven Arbeitsgruppen benötigen daher weitere Unterstützung von Eltern, Lehrern, Erziehern und kulturell interessierten Menschen, die an einer Erziehungs- und Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, welche Toleranz fördert und Kompetenzen stärkt, mitarbeiten möchten.