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Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenzen stärken" Ergebnisbericht zum Aufbau einer Lokalen Bildungslandschaft in der Gemeinde Löwenberger Land

15. 09. 2012

1 Einführung
Handlungsziel des Projektes war das Schaffen einer Grundlage für den Aufbau einer lokalen Bildungslandschaft in der Gemeinde Löwenberger Land. Leitziel war die Vernetzung aller Institutionen der Bildung, Erziehung und Betreuung in der Gemeinde.


Bis zum Jahr 2011 gab es keine Gesamtübersicht aller Bildungs-, Erziehungs- und Be-treuungsbereiche im Löwenberger Land. Da bislang jeder Bereich Daten spezifisch für seine Schwerpunkte erhebt und die Auswertungsresultate nur intern nutzt, ist eine Zusammenarbeit kaum gegeben.

2 Aufgabenstellung und Vorgehensweise
Vertreter des Schulfördervereins als Träger der Maßnahme, Vertreter der Gemeinde, des Landkreises und aus dem Bereich der Jugendkoordination waren sich einig, dass der erste Schritt eine Bestandsaufnahme sein sollte. Alle Bildungsträger sollten von Beginn an einbe-zogen und damit aufgerufen werden, sich aktiv am Aufbau respektive an der Weiterentwick-lung einer gut funktionierenden Bildungslandschaft zu beteiligen.


Die Ist-Zustandsanalyse sollte folgende Fragen beantworten:

  • Welche Bildungsträger arbeiten mit welchen Zielen und Inhalten in der Gemeinde?
  • Wer arbeitet mit wem zusammen?
  • Welche Kooperationsbeziehungen bestehen zwischen welchen Bildungsträgern?
  • Wie schätzen die Bildungsträger die Rahmenbedingungen in der Gemeinde ein?
  • Welche Vorstellungen oder Visionen haben die Bildungsträger von einer Lokalen Bildungslandschaft?

 

Dazu wurden folgende Aufgaben definiert:

  • Erfassen bildungsrelevanter Daten der vorhandenen (geschätzte Anzahl: 40) Bil-dungsträgern, die im Löwenberger Land ansässig sind
  • Bündelung der Daten zum Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden
  • Statistische Bearbeitung und Auswertung der Daten
  • Interpretation der Analyseergebnisse
  • Erkenntnisgewinn zum Lösen von Problemen, zum Erarbeiten einer gemeinsamen Vision und zur Entwicklung eines Leitbildes

 

Die konkrete Vorgehensweise wird im Folgenden aufgeführt:

  • Zielformulierung
  • Recherche zur Thematik
  • Kontakttermine: Märkische Allgemeine Zeitung, Veranstaltung "Ganz nah dran" in Jüterbog
  • Gesprächsrunden mit Vertretern der Gemeinde, des Landkreises sowie mit Vertretern von kobra.net
  • Erarbeiten der Vorgehensweise
  • Adressenrecherche
  • Erstentwurf zu Inhalten der Datenerhebung (Befragung/Interviews und Abgleich)
  • Gespräch mit Kooperationspartnern
  • Vorinterview mit Vertretern der Expertengruppen
  • Erarbeiten der Basisversion des Fragebogens;
  • Modifikation der Basisversion entsprechend der Zielgruppen a) Kindertagesstät-ten/Tagespflegestellen,

 

b) Schule, c) Vereine/private Bildungsanbieter (siehe Anlagen 1a-c)

  • Erarbeiten des Interviewleitfadens zum standardisierten Interview (siehe Anlage 2)
  • Datenerhebung durch Befragungen und Interviews
  • Dateneingabe (Statistiksoftware, Microsoft Excel)
  • Quantitative und qualitative Auswertung der erhobenen Daten
  • Erstellen eines Ergebnisberichtes


3 Ergebnisdarstellung
Die Gemeinde Löwenberger Land setzt sich aus 17 Ortsteilen zusammen, die sich auf einer Fläche von 245 km² befinden. In der Gemeinde sind folgende Bildungseinrichtungen bzw. Bildungsträger für Kinder und Jugendliche tätig:
Schulen:

  • Grundschule in Löwenberg (2-zügig) mit Filiale in Grüneberg (1-zügig)
  • Oberschule in Löwenberg (2-zügig) zum Teil (Klassenstufen 7 und 8) in Ganztagsbetreuung


Kindertagesbetreuungen:

  • 7 Kindertagesstätten in den Ortsteilen Falkenthal, Grieben, Grüneberg, Gutengermendorf, Löwenberg, Nassenheide und Teschendorf
  • 5 Tagespflegestellen in den Ortsteilen Grüneberg (2), Linde, Löwenberg und Nassenheide


Jugendbetreuung:

  • 6 Jugendclubs in den Ortsteilen Falkenthal, Grieben, Großmutz, Grüneberg, Häsen und Lö-wenberg,
  • 3 Teenieclubs in den Ortsteilen Grieben, Häsen und Neuendorf
  • Anzahl der Betreuer: 7 vor Ort, 1 Koordinatorin


Sportvereine mit Angeboten in den Ortsteilen:

  • Falkenthal - Angeln, Fußball
  • Grieben - Angeln
  • Grüneberg - Angeln, Fußball
  • Gutengermendorf - Angeln,
  • Häsen - Fußball
  • Hoppenrade - Angeln
  • Liebenberg - Angeln
  • Löwenberg - Aikido, Angeln, Fußball, Leichtathletik, Motorsport, Volleyball
  • Nassenheide - Tischtennis
  • Teschendorf - Angeln, Motorsport, Trampolinspringen
  • Private Anbieter:
  • Grüneberg - Reiten
  • Gutengermendorf - Reiten, Reitturniere, Umgang mit Pferden, Sport, "Ganztagsbetreuung"


Kulturvereine mit Angeboten in den Ortsteilen:

  • Falkenthal - Karneval
  • Grüneberg - Chorgesang
  • Löwenberg - Chorgesang
  • Teschendorf - Chorgesang, Karneval, Tanzen


Private Anbieter:

  • Grüneberg - Musikalische Früherziehung, Stimmbildung, Chorsingen, Instrumentenspiel, Trommeln
  • Löwenberg - Musikalische Früherziehung, Instrumentenspiel


Fördervereine/Gesellschaftliches Engagement mit den Angeboten in den Ortsteilen:

  • Löwenberg - Schulförderverein
  • Großmutz - Kneipp-Verein
  • Grüneberg - Zusammenkunft der Eltern mit Kleinstkindern
  • Feuerwehr - Vereine mit 1 Jugendwart


Kirche:
5 Pfarrämter in den Ortsteilen Falkenthal, Grieben, Grüneberg, Gutengermendorf und Nassenheide.

Im Zeitraum November 2011 bis Dezember 2011 wurden 34 Bildungsträger für eine schriftli-che Befragung und ein mündliches Interview angefragt.An der schriftlichen Befragung beteiligten sich 26 Bildungsträger, davon 12 Kindertagesstätten und Tagespflegestellen, eine Oberschule mit Grundschulteil und Filiale sowie 13 Vereine und private Bildungsanbieter. Das entspricht einer Beteiligung von 77%.


Zum standardisierten Interview erklärten sich davon 21 Bildungsträger bereit. Dies entspricht einer Beteiligung von 62%.

A Alters- und Geschlechtszusammensetzung der Stichprobe
Die befragten Bildungsträger betreuen vorrangig Kinder und Jugendliche von 0 bis 16 Jahren. Bei Vereinen und privaten Anbietern bestehen die Möglichkeiten und der Wunsch, über das 16. Lebensjahr hinaus, die Angebote auch weiterhin zu nutzen.Die Angebote beziehen sich mit 96% auf geschlechtlich gemischte Gruppen (siehe Anlage 3a).

B Inhalte
Alle Kindertagesstätten und Tagespflegestellen sowie die Oberschule arbeiten nach den Richtlinien des Landes zur Bildung und Erziehung der Kinder. Darüber hinaus bietet die Mehrheit dieser Bildungsträger Konzepte mit folgenden Ausrichtungen und Schwerpunkten an:

 

  • Aufenthalte/Spielen im Freien
  • Bewegung und Verkehrserziehung
  • Freies Spiel
  • Gesunde Ernährung
  • Hengstenberg-Projekt
  • Kneipp-Komponenten
  • Pflege in Familie
  • Umgang mit Tieren
  • Waldkindergarten


Folgende Bildungsangebote werden durch Vereine und private Anbieter realisiert:

  • Sportliche Angebote (Angeln, Frauensport, Fußball, Gymnastik, Leichtathletik, Reit-unterricht, Tanzen, Tischtennis, Volleyball)
  • Musische Angebote (Gitarrenspiel, Klavierspiel, Trommeln), Stimmbildung, Chorsin-gen
  • Offene Jugendarbeit (Außerschulische Bildung, Clubszene, Ferienfahrten, Gemeinwesenarbeit, Teenietreff)
  • "Krabbelgruppe" für Kleinstkinder
  • Computerkurse, Nachhilfeunterricht, Sprachkurse - außerhalb der Gemeinde
  • Feste und Veranstaltungen des geselligen Beisammensein

 

Durch diese Angebote der Vereine und privaten Anbieter ist auf den ersten Blick eine vielfäl-tige, breitgefächerte Angebotspalette gegeben (siehe Anlage 3b).

Neben allgemeinbildenden Inhalten, die Kinder und Jugendliche auf ihre nächsten Entwick-lungsschritte vorbereiten, stehen spielerische und sportliche Angebote sowie Veranstaltungen und Feste mit einem gemeinsamen Erleben der Umwelt im Verband, in der Gemeinschaft und der Familie im Vordergrund.
Die Anzahl an musikalischen bzw. künstlerischen Angeboten ist sehr gering.

C Rahmenbedingungen
Die Bildungsträger wurden nach unterschiedlichen Rahmenbedingungen (materiell, organi-satorisch, personell, finanziell) auf einer vierstufigen Skala (Gut [1]/Eher gut [2]/Eher schlecht [3]/Schlecht [4]) befragt (siehe Anlage 4a).


Mit Mittelwerten zwischen 1,6 und 2,0 werden die Rahmenbedingungen durchschnittlich als Eher gut (mit leichter Tendenz zu Gut) bewertet. Die höchste Bewertung erhalten die organi-satorischen Rahmenbedingungen ( 1.6), gefolgt von den materiellen ( 1.7), den per-sonellen ( 1.8) und den finanziellen ( 2.0) Rahmenbedingungen.


Im Interview wurden durch die Befragten inhaltliche Schwierigkeiten und Hindernisse be-nannt. Die Inhalte und die Anzahl der Nennungen geben Aufschluss über das Einschätzen der Bedeutsamkeit und das Wahrnehmen im beruflichen Alltag (siehe Anlage 4b - Tab. 1-5).Die materiellen Rahmenbedingungen beurteilten 42% der Befragten mit Gut, 46% mit Eher gut und 12% mit Eher schlecht.


Folgende Schwierigkeiten bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrages gaben die Befragten an:

  • Beengte/keine Räumlichkeiten
  • Verteilung der vorhandenen Budgets
  • Zu lange Beantragungszeiten
  • Zu geringe materielle Anschaffungen


Die organisatorischen Rahmenbedingungen schätzten 58% der Befragten mit Gut, 27% mit Eher gut und 15% mit Eher schlecht ein.


Hindernisse sehen die Befragten in folgenden Sachverhalten:

  • Beengte/keine Räumlichkeiten
  • Schlechte Verkehrsanbindungen
  • Wenig Engagement
  • Zu lange Beantragungszeiten
  • Zu wenig Vorbereitungszeit für Erzieher
  • Ungünstige Übergänge bei den Bildungsträgern
  • Keine einheitliche/gemeinsame Weiterbildung für die Träger
  • Berufstätigkeit bei Ehrenamtlichen

 

Folgende Vorschläge zur Verbesserung der Situation wurden genannt:
Initiativen ergreifen wie bspw. Ausleihstationen und Tauschbörsen organisieren
Vorhandenes nutzen wie bspw.
Den verstärkten Einsatz von Praktikanten
Die vorhandenen Räumlichkeiten/Turnräume für alle zur Verfügung stellen und nutzbar öffnen.

Die personelle Situation schätzten 38% der Befragten mit Gut, 46% mit Eher gut, 12% mit Eher schlecht und 4% mit Schlecht ein.


Die eingeschränkt positiven Aussagen und die negativen Bewertungen bezogen sich auf folgende Problemfelder:

  • Zu wenig Erzieher und Übungsleiter/Trainer
  • Zu viele administrative Aufgaben, die die Zeit für die Arbeit mit den Kindern und Ju-gendlichen beschränken


Aktuelle Vorschläge, die zeitnah und temporär aus Sicht der Beteiligten umsetzbar sind, wa-ren der Einsatz von sogenannten "Springern" sowie die Möglichkeiten des Einsatzes von Praktikanten und Auszubildenden.Die finanziellen Rahmenbedingungen schätzten 31% mit Gut, 38% mit Eher gut und 31% mit Eher schlecht ein.


Folgende Schwierigkeiten sehen die Bildungsträger bei der Erfüllung ihres Auftrages:

  • Keine einheitliche Bezahlung
  • Wenig Mittel zum Anschaffen von Arbeitsmaterialien
  • Zu geringes Bildungsbudget, einschl. Weiterbildungen
  • Begrenztes Budget von Eltern
  • Raummieten

 

Weitere und damit andere Rahmenbedingungen wurden durch drei Bildungsträger mit folgenden Hinweisen benannt:

  • Die Präsenz in der Gemeinde wurde als verbesserungswürdig eingeschätzt
  • Durch die unterschiedlichen Schulschlusszeiten der Kinder kann die entsprechende Gruppenstärke für Angebote nicht gewährleistet werden
  • Wenig Interessenten bei den Jugendlichen


Erreichbarkeit für die Zielgruppe
Von 26 Befragten respektive Interviewten wurde die Erreichbarkeit für die Zielgruppe folgen-dermaßen eingeschätzt:Durchschnittlich 53% der Eltern nutzen den motorisierten individuellen Verkehr (MIV), 20% kommen zu Fuß, 19% mit dem Fahrrad und 9% können den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Die Bildungsangebote erstrecken sich über 17 Ortsteile, die die wenigsten Kinder zu Fuß und nur ab einem entsprechenden Alter mit dem Fahrrad erreichen können.

 

Die öffentliche Verkehrsanbindung wird als ungenügend eingeschätzt. Die Mehrheit der Zielgruppe muss den MIV in Anspruch nehmen, um Kinder und Jugendliche zu den vorhandenen Freizeitmög-lichkeiten zu transportieren (siehe Anlage 5).


Aufwendungen
Der Durchschnitt im minimalen finanziellen Aufwand für ein Bildungsangebot beträgt 6 Euro, der Mittelwert des maximalen finanziellen Aufwands 14 Euro. Die einzeln aufgeführten Be-träge bewegen sich für den minimalen Aufwand im Bereich von 0 bis 50 Euro. Hierbei wur-den die monatlichen Mitgliedsbeiträge bei Vereinen sowie bei der Beteiligung bei Exkursionen und Fahrten berücksichtigt.


Die einzeln aufgeführten Beträge für den maximalen Aufwand befinden sich im Bereich zwi-schen 0 bis 108 Euro (Ausnahmen bilden Schülerfahrten mit Aufwendungen bis zu 350 Euro).Eine Finanzierung der Bildungsträger erfolgt weitestgehend über den Haushaltetat des Landes und über den Einsatz von Eigenmitteln. Das Nutzen von Sponsorengeldern und Spenden wird jeweils von vier Bildungsträgern als Unterstützung angegeben, gefolgt von kommunalen bzw. regionalen Fördermitteln und Anteilen der Kirche bzw. der Pfarrämter (siehe Anlage 6a und 6b).

Informationen an die Zielgruppe
Die Frage: "Besteht ein Kommunikationsmedium, durch das die gesamte Gemeinde über die Arbeit von Bildungsträgern informiert wird?" beantworteten 58% der Befragten mit "Nein" und 42% mit "Ja". Die benannten Medien waren das Internet durch Nutzen der Homepage der Gemeinde und das Amtsblatt. Letzteres wurde als eher eingeschränktes Medium gewertet (siehe Anlage 7).Die Bildungsträger nutzen selbstständig unterschiedliche Medien, um ihre Zielgruppe zu in-formieren und um auf sich aufmerksam zu machen.


Sie informieren ihre Zielgruppe zum größten Teil (90%) über die Lokalpresse. Favorisiert werden hierbei die Märkische Allgemeine Zeitung (14 Nennungen) und die Gransee Zeitung (12 Nennungen). Zirka 37% der Befragten informiert die Presse mindestens einmal pro Quartal, gefolgt von ca. 26% mit mindestens einmal pro Monat.


80% der Befragten nutzen die Möglichkeit der Aushänge an exponierten Standorten und öffentlichen Stellen, wie in Einrichtungen und Institutionen. Eine laufende Aktualisierung bzw. eine Information mindestens einmal pro Quartal werden dabei bevorzugt.


68% der Befragten agieren über das Internet. Die eigene beziehungsweise private Homepage (8 Nennungen) wird hierbei eher genutzt als die Homepage der Gemeinde (4 Nennungen). Die Möglichkeit, das elektronische Medium stärker zu nutzen, ist durch

 

  • Fehlende DSL-Anbindung in den Ortsteilen
  • Keine vorhandene materiell-technische Basis in den Einrichtungen eingeschränkt.

 

Auf den Homepages werden die Informationen laufend aktualisiert, jedoch mindestens einmal im Monat. 52% der Befragten verteilen Flyer. Hierbei wird verstärkt auf das definitive Verwerten der Informationsblätter Einfluss genommen. Die Verteilung erfolgt bei eigenen Veranstaltungen, durch Beigaben an die Eltern und/oder Multiplikatoren. Laufend bzw. einmal im Monat wird über dieses Medium informiert.


Die Hälfte der Befragten nutzen auch andere Möglichkeiten zur Informationsverbreitung oder -bekanntmachung. Explizit an erster Stelle wird die "Mund-zu-Mund-Propaganda" aufgeführt. Weitere Informationsmultiplikatoren sind "Tag der offenen Tür", die Lokalsender, Turniere und Informationsabende sowie Werbeschilder


Die vorrangig genutzten Turnusse zeigen ein aktives Zugehen auf die Zielgruppe.Zusammenarbeit Gut funktionierende Kooperationsbeziehungen bestehen nur in geringem Maße und nur bei ausgewählten Bildungsträgern. Diese Verbindungen beziehen sich auf die Gemeindeverwal-tung und die Vereine.


Im Allgemeinen bestehen nur vereinzelte Verbindungen zu Wirtschafts-, Industrie- oder Ag-rarbetrieben. In Einzelfällen existieren Verbindungen eines Bildungsträgers zu mehreren Wirtschaftsunternehmen. Dadurch sollte die statistische Auswertung kritisch betrachtet werden.


Eine verstärkte Zusammenarbeit wird von fast allen Befragten gewünscht.
81% der konsultierten Bildungsträger möchten mit den Kindertagesstätten enger zusam-menarbeiten. Schule und Vereine werden mit jeweils 70% verstärkt gewünscht. Mit der Ge-meinde des Löwenberger Landes und der Offenen Jugendarbeit suchen jeweils 62% der Befragten einen intensiveren Kontakt. 46% der befragten Bildungsträger möchten mehr mit Bibliotheken und 38% mit den Pfarrgemeinden kooperieren. Ausbildungsbetriebe wurden von 23% der Interviewten nachgefragt. Weitere gewünschte Kooperationspartner sahen 31% der Bildungsträger in konkret benannten Wirtschafts- und Agrarunternehmen (siehe Anlage 8a - Tab. 1-2 und Anlage 8b).


Bei der Einschätzung bestehender Vereinbarungen sehen die Bildungsträger für sich selbst verbesserungswürdige Ansätze in folgenden Punkten:

  • regelmäßiger Austausch; mehr Zeit füreinander nehmen
  • mehr Interesse/Akzeptanz an der Arbeit des Anderen
  • gemeinsame Organisation von Veranstaltungen
  • gemeinsame Absprachen
  • gegenseitiges Hospitieren
  • gemeinsame Weiterbildungen
  • Informationsfluss gewährleisten
  • Projekte fortlaufend gestalten - bei den Übergängen für Kinder und Jugendliche
  • Kooperationspartner einladen
  • Verkehrstechnische Anbindung gewährleisten
  • Übersicht zu allen Bildungsträgern erstellen (siehe Anlage 8a - Tab. 3)


D Zufriedenheit, Interesse und Engagement
Die Bildungsträger wurden nach ihrer Zufriedenheit mit der Erreichung ihres Ziels auf einer sechsstufigen Skala (Sehr hoch [1]/Hoch [2]/Eher hoch [3]/Eher gering [4]/Gering [5]/Sehr gering [6]) befragt (siehe Anlage 9a). Bei der Auswertung der Antworten zeigte sich ein Problem . Insgesamt fand sich mit dem Mittelwert von 2,84 eine positive Zufriedenheit zwischen Hoch und Eher hoch.

Dieses Ergebnis wird dadurch bestätigt, dass 88% der Befragten ein positives Urteil fällen, während sich nur 12% unzufrieden äußern (8% mit Eher Gering, 4% mit Sehr gering). Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass keiner der Befragten höchste Zufriedenheit (Sehr hoch) angibt.

Hauptmotive für das Engagement der Bildungsträger sind Spaß und Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die Möglichkeit der Begleitung und positiven Beeinflussung von deren Entwicklung. Im Fokus stehen dabei die Wertevermittlung und das Schaffen von Konstanten. Eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis zu stellen, positive Veränderungen zu be-wirken, Etwas voranzutreiben, für ein gesundes Klima beizutragen und Strukturen mitzugestalten, innerhalb derer gern gearbeitet wird, werden als intrinsische Motive von den Befragten angegeben.


Das Gestalten einer attraktiven Umgebung sowie der Erhalt von ortsnahen/dörflichen Ein-richtungen sind von bestehendem Interesse (siehe Anlage 9b).Eine sehr geringe Anzahl von Bildungsträgern nannte Themen der Kinder- und Jugendarbeit, die aus ihrer Sicht in der Gemeinde übergreifend behandelt werden. Diese bezogen sich auf Extremismus, Jugendfreizeitgestaltung, Gewaltprävention und Verhalten im öffentlichen Raum.


Die nachfolgend aufgeführten Themen sollten bzw. müssen aus Sicht der Befragten über-greifend bearbeitet werden:

  • Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten und Aggressivität bei Kindern
  • Umgang mit Abhängigkeiten (Drogen, Alkohol, Nikotin)
  • Betreuung und Angebote für Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern
  • Anlaufstellen und Ansprechpartner für o.g. Verhaltensauffälligkeiten - Austauschmög-lichkeiten
  • Betreuung der Kinder von Schichtarbeitern und am Wochenende
  • Angebotsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zur freien Entfaltung
  • Abstimmung der Kinder- und Jugendarbeit
  • Abwanderung von Jugendlichen aus der Gemeinde
  • Umgang mit fremdem Eigentum
  • Austausch mit anderen Kulturen
  • Schlechte Allgemeinbildung
  • Ausbildung der Erzieher/Lehrer (siehe Anlage 10)


Vision
Das Interview wurde beendet mit der Frage: "Was ist Ihre Vision von einer Lokalen Bildungs-landschaft in unserer Gemeinde?" Die Mehrheit der Befragten wünschen sich ein vielfältigeres Angebot für die Kinder und Jugendlichen mit einer entsprechenden Talentförderung, sehr gute personelle Voraussetzungen und eine gute materiell-technische Basis.


Ein reger und regelmäßiger Austausch der Bildungsträger, gemeinsame Veranstaltungen, gemeinsame Weiterbildungen, die Vernetzung verschiedenster Einrichtungen mit gemein-samen Zielen und Ausrichtungen, fließende Schnittstellen und zentrale Anlaufmöglichkeiten mit einem Ansprechpartner werden als wesentliche Komponenten für eine gut funktionieren-de Zusammenarbeit gesehen.


Der Transfer zwischen den Einrichtungen und den Ortsteilen, ortsansässige Einrichtungen und Angebote und flexible Betreuungszeiten sollten gewährleistet sein (siehe Anlage 11 Tab. 1).Die befragten Bildungsträger gaben spontan Lösungsvorschläge zur Entwicklung einer Loka-len Bildungslandschaft im Löwenberger Land an. Im Fokus stand dabei die Kernaussage "die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Bereichen verstärken".


Diese bildet die Grundlage für die weitere Vorgehensweise. Nur eine Vernetzung der ver-schiedenen regional und überregional tätigen Institutionen, Einrichtungen und Unternehmen unter Einbeziehung der Eltern, ermöglicht eine strukturierte Abstimmung und reduziert das separierte Denken und Handeln in Einzelzuständigkeiten (siehe Anlage 11 Tab. 2).

4 Empfehlung und weitere Vorgehensweise
Die Ergebnisse der Befragungen und der Interviews geben Aufschluss über den derzeitigen Stand einer Lokalen Bildungslandschaft aus Sicht der unmittelbar beteiligten Bildungsträger.Die aktive Beteiligung an dieser Ist-Zustandsanalyse zeigt, dass ein Interesse an der Ver-besserung der aktuellen Situation und der bestehenden Verhältnisse und damit an der Ge-staltung gut funktionierender Prozesse gegeben ist.


Die durch den Interviewer wahrgenommene motivationale und emotionale Lage der Inter-viewten war ambivalent. Ein Teil der Befragten sieht zukünftigen Veränderungen mit weniger Enthusiasmus und Hoffnung entgegen. Ein anderer Teil der Befragten ist sich der eigenen Rolle, des Mitwirkens und Gestaltens bewusst und ist motiviert, sich aktiv einzubringen. Die gewünschte verstärkte Zusammenarbeit aller Bildungsträger ist laut Aussage der Betei-ligten mit Zeitaufwand und Engagement (gerade auch außerberuflich) verbunden.


Das Anerkennen, dass eine gute Bildung und Erziehung nur durch das gemeinsame Tun unterschiedlichster Gruppen erreicht werden kann, ist hinlänglich bekannt. Die Anerkennung der bedeutsamen Arbeit des Anderen, die Aufgeschlossenheit für andere Ideen und damit eine gelebte Toleranz werden nur teilweise sichtbar. Staatliche und private Bildungsträger benötigen beiderseits ein öffentliches und anerkanntes Feedback ihrer Arbeit. Gerade im außerschulischen Bereich sind die deutlich unterrepräsentierten Bereiche (wie bspw. Musik und Kunst) durch private Bildungsträger besetzt.


Kommunikative Schwierigkeiten entstehen durch Halbwissen, Missverständnissen und un-geklärten Situationen. Eine (weitere) Zusammenarbeit sollte daher durch ein Zusammenfüh-ren der Beteiligten initiiert werden. Die aktive Ansprache an zuständige Bereiche sowie die aktive Ansprache an gewünschte Kooperationspartner wäre ein nächster wichtiger Schritt.


Die Arbeit einer Anlaufstelle mit Ansprechpartnern, die inhaltlich und rechtlich Input leisten können und initiatorisch wirken, wäre wünschenswert. Dazu sollte ein Kreis in der Gemeinde rekrutiert werden, der Menschen zusammenbringt, die von Berufswegen und/oder aus Inte-resse an und Engagement für diese Arbeit aktiv gestalten wollen. Ein Gelingen kann nur durch das koordinierte Einbeziehen und Abholen vieler Basisträger unterschiedlichster Bereiche gewährleistet werden. Bei Fortführung des Projektes sollten die Gremien und Institutionen einbezogen werden, die die Rahmenbedingungen für die Lokale Bildungslandschaft im Löwenberger Land festlegen.


Daher sind die weiterführenden Aufgaben:
1 Die Entwicklung eines Netzwerkes zur Sicherstellung der Kooperation der am Projekt beteiligten Partner durch

Durchführen einer Ergebniskonferenz mit:

  • Erarbeiten eines einheitlichen Bildungsverständnisses für eine Lokale Bildungsland-schaft (Wo wollen wir hin? Was bringt jeder mit? Wen wollen wir mitnehmen? Wen benötigen wir? Wer muss stärker in die Pflicht genommen werden? Wie wollen wir das organisieren?)
  • Bildung von Netzwerkgruppen zu erarbeiteten Schwerpunkten und Themen unter Einbeziehung von Schülern, Jugendlichen und Eltern


2 Begleitung des Prozesses zur Evaluation und Qualitätssicherung durch

  • Inhaltliche Begleitung der Netzwerkgruppen in ihrer Arbeit
  • Konsultation der gewünschten und fokussierten Zielgruppen (wie Verwaltung, Ämter, Wirtschaftsunternehmen)


3 Gewährleistung der Nachhaltigkeit durch den Transfer der Ergebnisse durch

  • Dokumentation und Veröffentlichung der Schritte und Ergebnisse
  • Kontinuierliche Gesprächs- und Austauschrunden im öffentlichen Raum


Anmerkung:
Die Befragten und Interviewten äußerten die Hoffnung auf Fortführung des Projektes.